Tag I – Anreise:
Am 20.April 2019 ist es endlich soweit und wir starten in unseren einwöchigen Enduro-Urlaub in Rumänien. Der Bus ist bereits gepackt, die Mopaln sind verzurrt, Kanister getankt, Werkzeug und alles nötige ist verstaut. Lediglich wir und unser Gepäck fehlen noch. Das ist schnell verladen, ein Frühstück in Form von Graham Weckerl (zu Ehren des Enduro-Gottes Graham Jarvis) noch besorgt und um 0800 Uhr sind wir am Weg Richtung Osten, der Sonne entgegen. Einige Kleinigkeiten fehlen noch, doch die werden wir am Weg besorgen, unsere Vorfreude wird dadurch nicht getrübt. Auf der Autobahn gönnen wir uns unsere “Hostien” und machen nähren uns flott der Grenze Österreich / Ungarn. Hier gibt es erwartungsgemäß keine Problem, die nötigen Autobahnvignetten für Ungarn und Rumänien habe ich auch schon im Vorfeld besorgt (Ungarn: https://ematrica.nemzetiutdij.hu , Rumänien: https://www.roviniete.ro ), also hält uns nichts auf. Kurz vor Budapest machen wir die erste Kaffee- und Toilettenpause und ich lerne die erste Lektion des Urlaubs: Ein Mocha ist kein Mocca, nur anders geschrieben. Statt dem erhofften großen schwarzen Kaffee erhalte ich einen Becher voll Schlagobers mit Kakao und vermutlich einem bis zwei Espressi, ich bin unsicher. Aber egal, es schmeckt und somit gehts munter weiter. Als Snack haben wir uns eine Raspberry Cheesecake und einen Nutella® Muffin gegönnt.
Die Umfahrung von Budapest verläuft relativ problemlos, somit ändert sich unsere Richtung von Osten nach Süden. Aus den Anfangs 692km verbleibende Strecke sind auch schon “nur mehr” knapp 400km geworden. Es geht voran. Die Landschaft wird immer flacher, die Autobahn immer weniger befahren und wir erreichen nach gut 2 Stunden Fahrt durch die Puszta die Stadt Szeged. Viele Farmen bzw. Felder und auch Brachland säumen die Autobahn. In Szeged gehts wieder Richtung Osten nach Arad, Knapp 100km trennen uns noch von der rumänischen Grenze. Langsam kommen leise Gedanken an unseren Bosnien-Urlaub auf (oder besser an den Versuch desselbigen), da wir noch immer keinen amtlich gültigen Eigentumsnachweis für die Mopaln haben. Dieser Umstand verhinderte damals eine Ausreise aus der EU, aber da wir ja diesmal nur innerhalb der EU verreisen, sind wir trotz schlechtem Bauchgefühl optimistisch. Das Navi berichtet von einem 10+ km langen Stau vor der Grenze und möchte uns immer wieder von der Autobahn ins Hinterland schicken, jedoch wissen wir dank der elektronischen Wegweiser, dass es sich lediglich um einen LKW Stau handelt. Der ist allerdings wirklich recht beeindruckend und wir sind froh, das unser Bus noch als PKW durchgeht.
An der Grenze staut es sich auch für PKWs und die Grenzbeamten beider beteiligter Länder begutachten die Reisenden und deren Dokumente. Ich muss zugeben, diese Tatasche lässt den Optimismus schwinden und wir beginnen, vorsichtig nach einem Plan B für unseren Urlaub zu suchen. Als wir dann an der Reihe sind, ich bin auf eine Diskussion in English eingestellt, beachtet uns der ungarische Beamte nicht, der Rumäne fragt in gutem Deutsch, was wir transportieren. Ich stottere etwas von Motorrädern und Urlaub, er lächelt und wünscht uns eine gute Fahrt. Wir sind in Rumänien, mit unseren Mopaln. Die Freude und die Überraschung sind groß, aber natürlich gewinnt die Freude.
Wir reichen bald Arad, wechseln die Autobahn und fahren Richtung Timisoara weiter. Etwa 80km nach dieser letzen größeren Stadt auf unserer Route verlassen wir die Autobahn und fahren die verbleibenden knapp 90km auf Bundes- und Landesstraßen. Da unser letzter Snack doch schon einige Zeit zurückliegt, macht sich langsam Hunger breit und wir beginnen, ein Lokal oder ähnliches zu finden. Bei einer Ortseinfahrt entdeckt Ute einen kleinen Supermarkt mit einer angrenzenden Pizzeria. Das scheint sowohl die Lösung für die Nahrungssituation als auch für die noch fehlenden Einkäufe zu sein. Gut, Supermarkt war wohl etwas übertrieben und es ist eher ein Greissler, aber immerhin hat er alles, was wir noch brauchen. Und sogar Kartenzahlung ist möglich, was uns beide für eine Etablissement dieser Größe etwas überrascht. Die Pizzeria ist allerdings geschlossen, somit reisen wir mit diesem Teilerfolg weiter. Die nächste Möglichkeit entgeht mir leider, da ich durch die immer interessanter werdende Landschaft, gepaart mit den Straßenhunden etwas abgelenkt bin und somit das in bzw. hinter einer Tankstelle befindliche Restaurant übersehe. Aber das nächste gehört uns – ein Rasthaus mit großem Parkplatz, kleinem Gastgarten und offensichtlich warmen Speisen. Im Lokal bestätigen sich die Informationen bezüglich der rumänischen Küche, das diese recht fleisch- und fetthaltig sei. Wir finden uns dennoch etwas zu Essen und setzen unsere Fahrt gestärkt fort. Es sind nur mehr 45km bis zum Ziel, das kriegen wir hin. Wir verlassen die gut ausgebaute Bundesstraße und fahren auf einer Landesstraße Richtung Otelu Rosu. Die letzte Ortschaft mit einer Tankstelle. Am Ortsende verlassen wir die Landstraße und fahren in das Tal, an dessen Ende unsere Ziel liegen soll. Die Strasse, anfangs noch aus Betonplatten bestehend, wird zunehmend rustikaler, Schlaglöcher nehmen zu, teilweise bis zu einer Größe, dass ein Hund locker darin übernachten könnte. Teilweise fehlen die Betonplatten und wurden durch Schotter ersetzt. Enduro geht also schon jetzt los.
Als nur mehr knapp 10km Fahrtstrecke übrig sind, erreichen wir den Stausee, an dessen Ufer die Ortschaft Poiana Marului liegt. Die einzige Zufahrtsstraße schlängelt sich am Seeufer entlang und die Betonplatten enden am Hauptplatz. Ab dort gibt es nur mehr Feld- und Schotterwege. Mich erinnert diese Location einwenig an die “Isla de Muerta” aus “Fluch der Karibik”: Man kann sie nur finden, wenn man genau weiß, wo sie ist – oder schon mal hier war.
Wir finden recht schnell zu unserer Unterkunft und lernen Sasha, den Juniorchef kennen. Im Hof stehen bereits einige Enduromopeds und die dazugehörigen Transportmittel aus Deutschland, Tschechien und nun Österreich. An der Seite des Hofes ist ein Flugdach als Unterstand für die Bikes erbaut, ein Kärcher ist vorhanden, alles da, was man so braucht. Von der gemütlichen Terrasse führt eine Tür in das Haus. Diese ist übersät mit Aufklebern aus der Enduro- und MX Welt. Namhaft Hersteller von Bikes und Equipment, sowie Startnummern und Guideplates von einigen großen Enduroveranstaltungen (Erzberg, 111Megawatt, …) sind hier verewigt. Ein Hinweisschild “NO Enduroequipment inside” macht klar, wo wir uns umziehen werden. Ist aber verständlich, das man nicht mit den möglicherweise gut genutzten Stiefeln etc. ins Haus soll. Wir beziehen ein schlichtes, aber sehr gemütliches Zimmer, das alles hat, was man so braucht. Der kleine, 25cm Röhrenfernseher sieht entzückend aus, ob er funktioniert, wissen wir allerdings bis heute nicht.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Ortschaft, in knapp 10min können wir so ziemlich alles erkunden, gibts Abendessen. Der Seniorchef und Koch in Personalunion erweist sich als Vegetarierfan und zaubert Ute eine Kleinigkeit, da es sonst nur Fleisch gibt. Die folgenden Tage weiss er ja schon Bescheid und wird uns täglich aufs Neue mit seinen Ideen überraschen.
Gegen 2100Uhr fallen wir erschöpft ins Bett und sammeln Energie für morgen, den ersten Enduro Tag.
Tag II – 21.04.2019 (Ostersonntag)
Den ersten Endurotag beginnt nach einem Ausschlafen mit einem leckeren, üppigen Frühstück. Das erhoffte, wenn auch nicht erwartet, Frühstücksbüffet ist nicht da, statt dessen gibt es Wurst, Käse, Spiegeleier- und Pestobrote. Die Mahlzeiten sind relativ einfach, aber sehr ausgiebig. Und sie schmecken hervorragend, obwohl sie, oder vielleicht gerade weil sie so gar nicht unseren üblichen Nahrungsvorstellungen entsprechen.
Nach dem Früstück stellen wir mal das Fahrwerk von Ute’s Mopal ein bzw. um. Vor hatten wir das eigentlich schon länger, aber…. naja, kennen wir ja alle, oder? Auch das Telefon haben wir erfolgreich an meinem Lenker montiert, da dies unsere Navigation darstellen wird. Sasha hat mir schon im Vorfeld ein GPX-File geschickt, das viele seiner Routen und Hotspots beinhaltet. Somit sollten wir eigentlich safe sein und uns nicht verirren.
Danach ging es endlich los. Wir starteten vollmotiviert und fuhren mal Richtung “Zentrum”, vorbei am MixiMarket (dem örtlichen Supermarkt) und fuhren eine echt gut ausgebaute Schotterstrasse entlang. Unsere Fahrt wurde leider relativ schnell von einem Schranken und einem unmissverständlichem Schild “Private Property” gestoppt. Ok, offensichtlich haben wir hier die einzige Straße erwischt, auf der man nicht fahren darf 🙂 Unser Entdeckergeist lässt sich aber dadurch nicht bremsen und wir vesuchen unser Glück bei der nächsten Straße. Diese führt uns vorbei an einem aufgelassenen Hotel, zwischen einigen, noch eingewinterten Privathäusern hindurch auf einen Single Trail, der uns schon mal große Augen machen lässt. Eine kleine Bachdurchquerung und schon sind wir mitten drin im ersten Steilhang. Diesen bewältigen wir noch recht souverän, doch nach einigen weiteren Kurven stehen wir vorm nächsten Hang. Sehr steil, loses Geröll, Bäume, und was das Enduroherz noch so begehrt. Ein Erkundung zu Fuß ergibt, das es auch nach dem ersten Teil nicht wirklich besser wird (was sich am vorletzten Tag dann als glatte Untertreibung herausstellen wird). Ute versucht es dennoch wagemutig und kommt tatsächlich eine gutes Stück nach oben. Wir sehen aber ein, dass wir uns wohl erstmal etwas an diese Situation gewöhnen müssen und beschließen, für den ersten Tag mal etwas Entspannteres zu finden. Dieser Hang wird für uns zur „Wochenchallenge“, da wir ihn zumindest einmal bezwingen wollen.
Wir drehen also um, und beschließen, eine Seerunde zu machen. Der Einstieg in die Seerunde wird durch einen Wanderweg gebildet, und dieser ist am Oster-Sonntag mit zahlreichen Fußgehern mit Kind und Hund etc. bestückt, somit ist das auch keine Option. Also zurück und durch den Ort hindurch zur Südseite und die erste Schotterstrasse hinauf. Diese führt uns an einem Bach entlang, hinein in den Wald und immer höher hinauf, zahlreiche Abzweigungen werden von uns erkundet. Die Strassen werden meist zu Wegen und enden schließlich im Nirvana. Diese Situation werden wir noch öfter erleben. Schlußendlich finden wir aber einen Straße, die uns bis nach oben zu einer Aussichtswarte fükrt, die von der andern Bergseite auch auf einer öffentlichen Asphalt-Straße erreicht werden kann. Wir fahren den Wanderweg entlang und gelangen nach einigen gemütlichen Wiesenauf- und -abfahrten zu einem Hohlweg, der mit Ästen, Geröll, Schnee und umgestürzten Bäumen bedeckt ist. Wir wissen nur, jetzt stehenbleiben geht nicht, also immer weiter, irgendwie geht das schon und siehe da, wir schaffen es tatsächlich bis ganz nach oben auf wunderschöne, große, weiche Wiese. Ute’s Kommentar “Ich wollte schimpfen und raunzen, aber ich hab keine Zeit gehabt” ist eigentlich selbstredend 🙂
Nachdem wir uns wieder etwas erholt haben fahren wir noch weiter auf dem Wanderweg, müssen aber dann leider umdrehen, da uns langsam aber doch der Sprit ausging. Wir sind an diesem Tag doch schon gut 60km Offroad gefahren.
Tag III – 22.04.2019 (Ostermontag)
Für den heutigen Tag steht die Seerunde am Programm. Jedoch gehen wir noch vorm Frühstück ein wenig spazieren, somit kann sich Ute endlich das Hotel ansehen und ich kann ein paar Luftaufnahmen von der Gegend machen.
Nach dem Frühstück starten wir Richtung Ostende des Stausees. Den Wanderweg, der gestern so gut besucht war, finden wir heute komplett verlassen und somit steht dem ersten Anstieg nichts im Weg. Der Weg schlängelt sich den Hang nach oben und geht dann in einen schmalen Single Trail über, der ca. 30 Meter oberhalb des Sees den Berg entlang führt. Nach einigen Hindernissen stoßen wir auf einige Felsbrocken, die offensichtlich vor geraumer Zeit vom Hang herabfielen. Hier ist für uns dieser Weg zu Ende, aber offensichtlich stehen wir nicht als erste vor dieser Situation, da wir kurz vor den Felsen einen schmalen Pfad passierten, der den Hang hinunter bis zum Seeufer führt. Wir beschließen, hier unser Glück zu versuchen, und bis auf einen kleinen Absitzer von mir, funktioniert das Ganze sogar problemlos. Danach noch einen Pfad am Wasser entlang, einen kleinen Fluß durchqueren und schon sind wir wieder auf einer dieser “bedingt befahrbaren Straßen”. Diese Bezeichnung ist durchaus amüsant, in Anbetracht, dass auch Wege, die für die “Romaniacs” passend wären, manchmal diese Bezeichnung haben. Diese “Straße” bietet uns ein sehr abwechslungsreiches Fahren, von wirklich guten, relativ flotten Passagen bis hin zu ca. knietiefen Lacken und Bodenwellen, gepaart mit losem Grobschotter, gewachsenen Steinen, Sand und Beton, es ist fast alles dabei.
Die Aussicht auf den Stausee und den dazugehörigen Damm ist recht imposant. Den Damm zu überqueren ist uns leider nicht gestattet, somit fahren wir die immer schlechter werdende Straße weiter talabwärts, bis wir schließlich auf die Bundesstraße kommen. Diese befahren wir für ca. 100m, um dann auf der anderen Tal – Seite auf eine Forststraße abzubiegen. Diese führt uns an alten, verlassenen Arbeiterbauten und modernen, ebenfalls verlassenen Einfamilienhäusern vorbei, ein schmales Flusstal entlang, tiefer in den Wald hinein. Wir befinden uns ständig auf dem GPS-Track, doch der biegt plötzlich mitten ins Dickicht ab. Wir bleiben auf der Forststraße und fahren gut 10-15 Kilometer weiter den Berg hinauf. Das die Straße eine Sackgasse ist, ist glaub ich überflüssig zu erwähnen. Somit kehren wir um und inspizieren die Abzweigung ins Dickicht. Der Einstieg ist schon mal recht knackig, danach sidn ein paar Meter fahrbares Terrain und dann steigen zweit Alternativerouten steil einen Abhang nach oben. Für den 2. Tag ist uns diese Situation etwas zu steil (im wahrsten Sinne des Wortes) und somit beschließen wir, zu dem Hang, an dem wir am Vortag in der Früh gescheitert sind, zurück zu kehren, um ihn erneut in Angriff zu nehmen. Die Zufahrt ist heute um nichts besser, vielleicht weil wir schon wissen, was auf uns zukommt und somit die Psyche uns einen Strich durch die Rechnung macht. Ute fährt relativ souverän nach oben, während ich mich zwischen durch mal ein wenig niederlege. Beim Einstieg des “Wochenchallenge”-Hanges parken wir kurz die Mopaln, machen etwas Pause und begutachten den “Feind” nochmal.
Voller Tatendrang geh ich es als erster an und, trotz Startschwierigkeiten, schaffe ich genug Schwung zu nehmen, um gute 10-11 Meter den Hang nach oben zu kommen. Dann passt mein Schwerpunkt nicht und mein Vorderrad steigt, und zielt auf meine filmende Ute und einen Baum. Ich parke mein Mopal an eine Baum und habe ob der Situation wohl etwas geweitet Augen gehabt, was Ute wiederum sichtlich amüsierte.
Ihr Versuch endet fast an der identischen Stelle, sie scheitert am Kupplungsspiel, während sie mit dem Schwerpunkt keine Schwierigkeiten hat. Die Niederlage des Mopeds auf die linke Seite hat leider den Bruch des Schalthebel-Auftritts zur Folge. Somit war der Tag beendet und wir fahren langsam im 2. Gang nach Hause. Dort angekommen, wird der Schalthebel mit Draht repariert, die Ketten geschmiert und der danach defekte Seitenständer entfernt – braucht eh keiner, nur Extragewicht.
Wir freuen uns auf das Abendessen 🙂
Tag IV – 23.04.2019
Das Wetter hat uns heute einen Strich durch die Rechnung gemacht und entsprach wider Erwarten den Vorhersagen. Somit wachen wir bei ansprechenden 5 Grad und Nieselregen, vergesellschaftet mit starkem Wind auf. Wie bereits gestern geplant, machen wir heute einen Enduro-Pause-Tag. Dementsprechend fahren wir nach einem ausgiebigen und langen Frühstück gemütlich mit dem Auto Richtung Timişoara, mit einem geplanten Zwischenstopp beim Tunelul Lubirii – „Tunnel der Liebe“. Hierbei handelt es sich um eine verlassene Bahnstrecke, an der an einem bestimmten Gebiet die Sträucher beiderseits wie Wände nach oben und dann eben als Dach zusammenwachsen. Wir dachten uns, wenn wir schon hier sind, dann müssen wir uns das ansehen. Gesagt – getan, die Navigation war programmiert und wir am Weg. Beim angegebenen Punkt war außer nichts nur nichts. Wir parkten auf einer Art Rastplatz und versuchten uns Glück querfeldein. Es war aussichtslos, da mindestens ein Fluss uns den Zutritt zum Tunnel der Liebe verwehrte.
Aber, Romeo und Julia folgend, laßen wir uns von solchen Kleinigkeiten nicht abhalten. Zurück zum Auto, und wir finden schließlich einen anderen Weg über einen Feldweg bis direkt an das Bahngleis. Wir wanderten dann noch ca. 500m auf dem Gleis, um dann tatsächlich die erwähnte Stelle zu erreichen. Es sieht wirklich sehr imposant aus und es ist eine tolle Location für Fotos, sieht aber auf den besagten Fotos weit besser aus als in echt. Aber wenn man in der Gegend ist, sollte man schon einen Abstecher machen.
Danach wollen wir weiter nach Timişoara. Da die Reise dorthin aber gut noch etwas über 1,5 Std. gedauert hätte, entscheiden wir uns, das näher gelegene Lugoj zu erkunden. Es ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Timiş und somit sicher keine schlechte Wahl für einen kurzen Ausflug. Wir parken im Zentrum, spazieren ein wenig umher, finden einen Bankomaten und checkten uns endlich ein paar Lei. Dass das Auto im absoluten Halteverbot geparkt ist, interessiert Gottseidank Niemanden.
Nach einem guten Mittagessen und dem Auto umparken (und genau in dieser Reihenfolge!) gingen wir noch ein wenig spazieren und schließlich Wasser und Bier kaufen.
Die Infrastruktur der rumänischen Kleinstädte bzw. Dörfer ist auf jeden Fall aufregend. So einen Kabelsalat in Griffhöhe sieht man selten.
Danach sind wir gemütlich zurück in unsere City gedüst und freuen uns nun schon auf morgen, da der Wetterbericht schönes Wetter und angenehme Temperaturen verspricht.
Tag V – 24.04.2019
Dies sollte der längste und anspruchsvollste Tag des Urlaubs werden.
Das Frühstück verläuft noch völlig normal und wir bekommen Omeletts und anderes ungesundes, dafür wohlschmeckende Dinge serviert. Nach einer etwas unguten Nacht tat das aber auch wirklich gut. Danach starten wir mit vollen Kräften, vollen Tanks und einem vollen Programm in den Tag. Da wir uns für heute die größte Runde aus Sasha’s GPX-File vornehmen, haben wir sicherheitshalber noch 3,5 Liter Benzin in Flaschen gefüllt. Den Anfang der Runde kenne wir ja schon vorm ersten Tag, daher kommen wir diesmal ohne Umwege recht zügig voran. Ute zehrt noch etwas vom schlechten Schlaf und sie kämpft ein wenig mit dem Selbstvertrauen. Diesen Kampf kann sie aber souverän für sich entscheiden.
Wir erreichen also relativ schnell die ersten beiden Anhöhen und haben somit schon die ersten Strapazen hinter uns. Dort tanken wir mal ersten 1,5 Liter in Ute’s Mopal. Dabei passiert mir der erste Fauxpas des Tages, da ich den Tankdeckel nicht richtig schließe und sich dieser bei einer der nächsten Situationen ungefragt verabschieden wird. Ute bemerkt dies aber zum Glück sofort und die Bergungsexpedition verläuft relativ kurz, wir finden ihn knapp hundert Meter unterhalb neben einem Baum liegend.
Nachdem ich den Tankdeckel erneut, diesmal mit der notwendigen Sorgfalt montierte, erreichen wir eine kleine Alm. Malerisch wie einem Rosamunde Pilcher Film entrissen liegt sie vor uns. Einen kleine Hütte, neben einem kleinen Teich, der von großen Nadelbäumen an einem Ufer gesäumt wird, während sich am gegenüberliegenden Ufer eine einladende Wiese ausbreitet. Im Hintergrund sind rundherum schneebedeckte Gipfel zu erkennen, sich deutlich vom blauen Himmel abheben. Einfach schön 🙂 Nachdem wir uns wieder gefangen hatten, einerseits vom Aufstieg, andererseits wegen der sagenhaften Kulisse, beginnt der nächste Abstieg. Über einen anfangs recht manierlichen Weg, geht es von der Almhütte Richtung Südwesten nach unten. Der Weg wird immer steiniger und ich entscheide mich, einen schmalen Pfad etwas oberhalb zu nehmen. Ute bleibt am Hauptweg und wie sich sehr schnell herausstellt, ist das die weit klügere Entscheidung gewesen. Mein Pfad ist genauso mit losem Geröll gefüllt, doch wesentlich schmäler und mitten in einem steilen Hang. Ich befinde mich somit knapp 5 Meter oberhalb von Ute, obwohl ich nur knapp 8 Meter von ihr entfernt bin. Naja, man lernt nie aus…
Nachdem wir wieder zusammen auf dem Hauptweg sind, folgen wir diesem weiter Richtung Tal. Die gestrigen Unwetter haben den Wald doch etwas verunstaltet, somit werden die abgebrochenen Zweige, Äste und Bäume, die uns das Leben schwer machen , immer mehr. Bis zu einem Punkt, wo wir nur noch auf einem losen Untergrund aus den genannten Baumresten, Laub und Geröll fahren. Größere Unebenheiten wie Kanten oder Felsen sind nicht mehr erkennbar, die merken wir erst, wenn wir drüber sind.
Wir erreichen schließlich eine Wiese, die wir wieder nach oben müssen. Schon von unten ist die Schwierigkeit klar zu erkennen, da diese sehr steil ist und der “Weg” ziemlich ausgefahren ist. Ich entscheide mich für die linke Seite des Weges, die zwar etwas ruppiger aussieht, sich aber dann als recht harmlos herausstellte. Ute versucht sich an der rechten Seite, die zwar noch angenehmer aussieht, jedoch einen recht knackigen Einstieg hat.Nach 2 Fails gelingt schließlich der dritte Anlauf und sie fährt ein Stück die Wiese nach oben, bis ihr der Motor abstirbt. An dieser Stelle los zu fahren, ist einfach nicht möglich, somit versucht sie Plan B und dieser funktioniert dann problemlos. Ich hab das Vergnügen, diesen Hang wieder nach oben zu wandern und möchte an dieser Stelle erwähnen, das Endurostiefel keine Wanderschuhe sind – nur falls das vielleicht jemand geglaubt hätte.
Wir bewältigen noch einige mehr der weniger kurze Ab- und Auffahrten, bis wir schließlich den letzten Gipfel erreichen. Von dort an gehts nur mehr bergab, der Waldweg, wieder eine von diesen “bedingt befahrbaren Straßen”, ist in einem ähnlichen, durch den Sturm gezeichneten Zustand wie die zuvor. Irgendwann bei diesem Abstieg, in einer besonders steilen Sektion, biegt der GPS-Track ab, was ich aber erst mitbekomme, als wir diese schwere Passage hinter uns gebracht haben. Somit haben wir uns etwas verfahren. Wir suchen uns einen eigenen Weg in die Ortschaft, in die der vorgegebene Weg führt. Obwohl wir uns immer weiter von diesem Track entfernen, schaffen wir es dann schlussendlich doch, durch Obstgärten und offensichtlich genutztes Land auf Wegen und Pfaden in die Ortschaft Borlova. An der Ortseinfahrt leben einige Strassenhunde, die uns offensichtlich als schmackhaft wahrnehmen, jedoch können wir ihren Annäherungsversuchen erfolgreich ausweichen und kommen ohne Kontakt auf die Hauptstraße, welche die Hunde, zu unserem Glück, offensichtlich meiden.
Mittlerweile wird die Treibstoffsituation zu einem Thema, da wir beide schon recht viel Luft im Tank haben. Ich habe noch die 2 Liter im Rucksack, aber in Anbetracht der noch ca. 40km, die vor uns liegen, erscheint uns das auch als recht wenig. Wir eintscheiden uns, die kürzere Strecke durch den Wald zu versuchen, jedoch müssen wir nach 2 Sackgassen und 2 weiteren Hundeattacken, jedoch von dem selben Hund), feststellen, es ist weiser, einen kleinen Umweg über den Asphalt zu fahren, als mitten im Nirvana dann trocken zu laufen. Auf der Straße könnte man uns vielleicht etwas “Sprudl” nachbringen, bzw. hin und wieder kommt ein Auto vorbei, das uns vielleicht mitnehmen könnte. Am Weg zur Asphaltstraße wird bei mir das erste Mal die “Reserve” fällig. Aber als der Motor ausgeht, drehe ich den Benzinhahn, warte etwas und starte problemlos. Die Freude wärt nur kurz, denn der Weg nach oben zur dem Plateau, wo unsere Forststraße auf die Asphaltstraße trifft, ist noch ca. 15km den Berg hoch, und von dort geht es noch 12km bergab nach Hause. Daß wir fahrend nach Hause kommen, damit haben wir bereits abgeschlossen, wir wollten nur so wenig wie möglich schieben und vor allem nicht bergauf.
Nachdem ich trocken gelaufen bin, hab ich die letzten 2 Liter aus meiner Plastikflasche getankt, etwas Öl dazu, und los gehts. Nach 3 Kurven ist die Reserve erneut fällig – soviel sind 1,5 Liter leider nicht. Mit Gottes Hilfe, und mir fällt tatsächlich kein anderer Grund ein, schaffen wir es tatsächlich den Berg hinauf und erreichen das Plateau. Wir beschließen, uns die Schwerkraft zunutze zu machen und wollten die Forststraße runterrollen. Es geht zwar bergab, aber nicht bergab genug, somit fällt diese Möglichkeit leider auch aus. Ute schlägt vor, wir starten, fahren sparend soweit wir kommen und den Rest schieben wir dann. Gesagt – getan, wir starten die Motoren und fahren so ökonomisch wie nur irgendwie möglich Richtung Heimat. Ich kann es mir nicht erklären, aber wir schaffen es tatsächlich mit laufenden Motoren bis in den Ort und sogar noch bis in den Hof unserer Unterkunft. In unseren Tanks ist keinerlei Treibstoff zu erkennen, also dürften wir das endgültige Ende der motorisierten Mobilität nur um einige Meter verpasst haben.
Der Tag war landschaftlich wunderschön und fahrerisch teilweise echt fordernd. Ich bin superstolz auf meine Ute, nicht nur weil sie sehr gut gefahren ist, sondern weil sie ihren inneren Schweinehund mehr als nur einmal bezwungen hat und sich tapfer durch alle Situationen durchgekämpft hat.
Nachdem wir die Rufp’n wieder getankt haben, setzen wir uns erschöpft auf die Terrasse und genießen unsere wohlverdienten Erfrischungen.
Tag VI – 25.04.2019
Da der Vortag noch in unseren Knochen steckt, beschließen wir für diesen tag, es etwas ruhiger anzugehen und suchen uns aus dem GPX -File eine kleinere Runde auf einen Berggipfel in der Nähe des Ortes aus. Den Beginn macht der Single Trail von der Seerunde, jedoch biegen wir nach der Abfahrt, die diesmal schon besser funktioniert nach rechts in Richtung Berge ab. Ute hat am Anfang leichte Unsicherheiten, meistert aber sowohl den Trail, die Abfahrt, wie auch die Flussdurchfahrt souverän. Die Auffahrt wurde von Sasha am Morgen als “it’s easy, a smooth gravel road” beschrieben, was sich doch als recht subjektive Darstellung erwies. Mit dieser Aufgabe kommen wir aber zurecht und biegen “nur” einmal falsch ab. Da dies scheinbar schon zu unserer Routine gehört, sind wir fast erleichtert, dass es sich nur um eine kurze Sackgasse handelt und wir unser Tagessoll bereits am Vormittag erfüllt haben. Der Umweg ist allerdings nur einige hundert Meter, somit bringt uns das nicht wirklich aus dem Plan. Zurück auf Kurs, erreichen wir recht zügig eine Lichtung, von der an einer Kreuzung 6 Wege weg führen. Der empfohlene, am Display markierte Weg führt einen ausgefahrenen, vom Wasser und anderen Urgewalten entstellten Steilhang nach oben. Wir beschließen, einen Plan B zu finden. Nach Studium der Karte und etwas Spazierengehen finden wir auch eine Möglichkeit und setzen unsere Fahrt nach oben fort. Der Weg ist in ähnlich guter Verfassung, jedoch weist er keine gefühlte 100% Steigung auf. Als wir aus dem Wald kommen, haben wir einige schöne, lange Wiesenauffahrten, die heraus- aber nicht überfordernd waren.
Kurz vor dem Gipfel treffen wir auf eine Gruppe Quadfahrer, die sichtlich auch ihre liebe Not hatten. Ihre Strategie war allerdings, sich den Mut in Flaschen mit zu nehmen, wozu sind uns dann auch später einladen wollen. Wir lehnen aber dankend ab. Am Gipfel auf 1418m Seehöhe machen wir Rast, genießen den Ausblick und planen den Nachmittag um. Die ursprüngliche Idee, auf der anderen Bergseite hinunter zu fahren, lassen wir ob der Spritsituation sein (“gebranntes Kind…”) und beschließen, den Weg hinunter und lediglich den letzten Teil als Alternativroute in Angriff zu nehmen.
Zurück bei der “6-Wege-Kreuzung” fahren wir die direkte Route nach unten, die dann von oben in unserer Wochenchallenge mündet.
Zu Beginn ist es noch eine nette Abfahrt, jedoch wird daraus sehr schnell ein nicht enden wollender Steilhang, der uns definitiv an unsere Grenzen bringt bzw. diese um etliches überschreitet. Da wir prinzipiell am Leben und der Gesundheit hängen, bleibt nur mehr die “extreme” Variante des Abstiegs – absteigen, Motor aus, 1. Gang einlegen und mit blockiertem Hinterrad nach unten schieben. Nach einem auch in dieser Art spannenden Abstieg geraten wir an ein “Kreuzung”. Sei es Erfahrung, “Gottes” Wille oder sonst eine übersinnliche Macht, aber irgendetwas lässt uns die Optionen zuerst erkunden, bevor wir mit den Mopaln weiter “fahren”. Und gut ist es, denn die erste und eigentlich eindeutige Wahl hätte im wahrsten Sinn des Wortes im Nichts geendet. Somit biegen wir rechts ab und landen tatsächlich auf der bereits bekannten Wochenchallenge. Ich erkenne sofort “meinen” Baum, an dem ich mich vor 2 Tagen so entspannt einparkte 🙂
Wir steigen wieder auf die Mopaln und fahren den bereits bekannten Weg nach unten und beschließen zum Ausklang noch ein paar Stellen zu üben. Danach gehts ab zum MixiMarket auf ein verdientes Pistazien – Eis 🙂

Ute wartet ungeduldig bis ich endlich fertg bin… 🙂 
„6-Wege-Kreuzung“ – mit Aussicht 
Gipfel I 
Gipfel II
Tag VII – 26.04.2019
Für den letzten Fahrtag nehmen wir uns eine etwas kürzere Route aus Sasha’s Repertoire vor, da wir nach dem Heimkommen ja noch packen, Mopaln versorgen usw. müssen. Mit Euphorie, gepaart mit etwas Wehmut wegen dem letzten Tag, starten wir mit einer kurzen Strecke auf der Straße den See entlang. Nach kurzer Fahrt biegen wir in eine entspannte Forststraße, die wir schon vom 2. Tag her kennen. Es dauert nicht lang, bis die Route – und ja, mittlerweile pass ich mehr aufs Navi auf – die Forststraße verläßt und wir uns in einem “Bachbett” wiederfinden. Das ist eigentlich ein Weg, jedoch haben Regen- und Schmelzwasser diesen in einen kleinen Bach verwandelt. Es dauert nicht lang, dass Ute sich zur Erfrischung niederlegt. Da dieser Rückschlag ein wenig an der Motivation nagt, besprechen wir kurz das weitere Vorgehen, entscheiden uns aber dann doch für die Weiterfahrt. Ein wenig später hört der Bach auf, und der Weg präsentiert sich in seiner vollen Pracht, die Steigung nimmt zu, die Steine werden größer und somit wir das Vorankommen immer interessanter. Ich habe von Anfang an Probleme mit meiner Kupplungshand (sie will heute nicht so wie ich), somit bleibt mir nichts anderes übrig, als eine Pause einzulegen. Ute nützt die Gelegenheit und zieht unaufhaltsam an mir vorbei, also ob sie nie was anderes gemacht hätte. Mich beschleicht das Gefühl, ich habe meiner Frau zu viel gezeigt 🙂 Nein, ich bin wirklich stolz, wie sie das gemacht hat. Nach der Erholung, reiße ich mich auch wieder zusammen und folge Ute nach oben.
Da wir mittlerweile recht geübt im Interpretieren von den GPS-Tracks sind, finden wir mit einem kleinen Umweg auch die richtige Abzweigung. Ein gemütlicher, ausnahmsweise fast ebener Single Trail einen Berghang entlang, durch dichte Bäume mit tiefhängenden Ästen und, zur Auflockerung, einigen Felsen. Auch hier sind noch deutlich die Spuren von den Gewittern zu sehen, somit kämpfen wir uns über Zweige, Äste, halbe und ganze Bäume. Teilweise kann man sie umfahren, teilweise gehts nur drüber. Mit dem drüber hat Ute manchmal ihre Not, aber zusammen schafft man alles. Wir erreichen schließlich einen Baum, der unser verhältnismäßig zügiges Vorankommen je stoppt. Ca. 50cm Durchmesser, quasi frei schwebend, quer über den Weg und keine Möglichkeit der Umfahrung. Zusammen heben wir unsere Mopaln über den Baum und setzen die Fahrt fort. Kurze Zeit später blockt wieder ein ähnlicher Baum unseren Weg, jedoch gibt es hier die Möglichkeit, ihn “mitten durchs Gemüse” zu umfahren.
Ute’s Gefühl, dass wir uns bald wieder auf See-Niveau befinden müssten, löst sich bei einem kurzen Pausenaufenthalt in Luft aus, da wir gerade an einem Felsabbruch entlang fahren, der einige hundert Meter fast senkrecht zum See hin abfällt. Wir konzentrieren uns nur auf den Weg, nach rechts schauen ist ganz schlecht. Nach links auch, da gehts ähnlich runter, nur nicht ganz so weit. Mir wird klar, ich brauche bessere Karten! Da auch der Weg immer steiler wird, entschließen wir uns für die bereits gestern erprobte und bewährte Variante des Extreme-Schiebens. Die 5 Tage und die Anstrengungen lassen sich nicht einfach so wegdenken und wir merken einfach, dass wir körperlich nicht mehr ganz 100% fit sind. Somit – saftey first – machen wir langsam und erreichen tatsächlich unversehrt und ohne weitere Situation das Tal. Daraufhin erfrischen wir uns etwas in einem Bach und brechen unsere Enduro Aktivitäten an dieser Stelle ab. Wir sind zu ausgepowert, um noch weitere Situationen zu überstehen. Es geht also gemütlich über die Straße zurück zum Ort, natürlich noch auf ein verdientes Eis beim MixiMarket und dann nach Hause zum Packen. Die letzte Heimfahrt erfüllt uns beide mit Wehmut, da dies ein echt wunderschöner Urlaub war und wir Dinge gesehen und gemacht haben, die wir uns nicht vorstellen hätten können.
Zuhause angekommen, packen wir den Bus voll mit den Mopaln und dem ganzen “Klumpat”, dass man alles so mithat, damit für morgen früh nur mehr das persönliche Zeug bleibt.
Nach dem Packen genießen wir ein letztes Mal die Terrasse und freuen uns auf das Abendessen.
Tag VIII – 27.04.2019
Nach einer erholsamne Nacht sind unsere Sache schnell gepackt und im Bus verstaut. Wir bekommen noch ein tolles Frühstück und machen uns schließlich mit gemischten Gefühlen auf den Heimweg, der eigentlich komplikationslos verläuft.
Die Grenzübertritte sind harmlos, die ungarische Zoll-Beamtin will bei der Einreise lediglich einen kurzen Blick ins Wageninnere machen und quitiert diesen mit den Worten „Ahhhh, Motocross Racing! Super!“ Ich nickte nur freundlich und wir dürfen weiterfahren.
Müde kommen wir nach ca. 700km zuhause an und sind uns sicher, daß dies nicht unser letzter Aufenthalt in Rumänien war!
Fazit: Dieser Urlaub hat unsere Erwartungen bei Weitem nicht nur erfüllt, sondern noch überflügelt. Wir durften unglaubliche Naturerlebnisse genießen, sind sportlich gefordert, teilweise fast schon überfordert worden und haben ganz klar gesehen, woran wir noch arbeiten müssen und wo es Verbesserungsbedarf gibt.
Ute war und ist für mich die beste (Enduro-) Partnerin und ich hätte all diese Situationen nicht ohne sie bewältigen können.
Für alle, die vielleicht einen solchen Urlaub planen, einige Dinge müssen bedacht werden:
- Reifen mit Mousse! – eine Reifenpanne mitten im Wald auf einem dieser Wege ist absolut zu vermeiden.
- Navigationsgerät ist Pflicht! – wir haben das heuer mittels Handy und der OsmAnd®-App gemacht. Es hat wohl funktioniert, ist aber definitiv nicht empfehlenswert. Vorzugsweise ist hier etwas mit Wanderkarten zu verwenden, normale Straßennavis sind zwecklos.
- Körperliche Fitness! – Ein Mindestmaß an Fitness ist Pflicht. Wir haben oft die Mopaln aus unguten Situationen bergen müssen, sind steil bergauf und bergab gegangen und das Fahren selbst erfordert Kondition. Bei Ermüdung kann es dort schon blöd hergehen.
- Treibstoff ist ein Thema! – Nach ca. max. 80-90km Offroad ist der Tank leer. Tankstellen sind, speziell in dem Gebiet, in dem wir waren, Mangelware. Bei der Routenplanung muss das mit einbezogen werden.
- Strassenhunde sind nicht alle nett! – Es wollten uns nur wenige „fressen“, aber dennoch sind sie definitiv nicht zum Streicheln oder ähnliches. Die meisten lassen einen in Ruhe, allerdings wenn einer sein Terretorium verteidigt, dann langsam (ca. 15-20km/h) weiterfahren und schauen, das man rechtzeitig Schub geben kann, wenn er doch angreift. Auf keinen Fall hintreten oder ähnliches.






